Wein und Medizin

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Fenchelwein
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Orangenwein
Estragonwein
(und für ein Estragonhuhn)

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Elmar M. Lorey
Kräuterweine
Rezepte zur Selbstbereitung

Die Erinnerung an das alte Volksheilmittel mit Breitbandwirkung, das unsere Vorfahren wie einen heimlichen Schatz zu hüten gewohnt waren, ist verblaßt. Und leider trägt jener Glühwein, der in den Zeiten der Weihnachtsmärkte ausgeschenkt wird - meist ein miserables Gesöff - zur systematischen Rufschädigung traditioneller Kräuter- und Würzweine bei. Die meisten der ehemals hoch geschätzten Kräuterweine, deren medizinische Wirkung in alten Wein- und Medizinbüchern beschrieben wird, sind eigentlich nur kalte Kräuterärmel aus H. Brunschwigs Destillierbuch, Straßburg 1532Weinauszüge und leicht selbst herzustellen. Das bedeutet, dass die Kräuter in Wein erwärmt oder nach Rezeptangaben für eine bestimmte Zeit "in einem Leinensäckchen in den Wein gehängt" werden - wie es manchmal heißt - um ihn mit den heilsamen Wirkstoffen der Pflanze anzureichern (Mazeration). Für eine andere Weise, einen solchen Auszug herzustellen, fand ein leinener oder wollener Sack Verwendung, ein so genannter "Weinärmel" (auch "Hypocras-Sack"), in den man die Kräuter hinein gab und immer wieder mit dem gleichen Wein übergoss, bis er genügend Aroma- und Wirkstoffe aufgenommen hatte.

Nun mag es sein, dass ein überzeugter Weinliebhaber versucht sein könnte, uns ein dräuendes "Haltet ein!" entgegen zu rufen. "Wie kann man?" - so hörte man ihn womöglich, schmerzhaft sich windend, ausrufen - "Wie kann man nur der Versuchung erliegen, einen guten Wein durch solch willkürliche Zusätze seines sortentypischen Aromas zu berauben?"
"Gemach, gemach", würden wir ihm entgegnen und ihm zugleich die Frage vorlegen: "Hat die moderne Weinprosa sich nicht längst schon dieser alten Traditionen wieder bemächtigt, um mit neuen Metaphern und im Blick auf ein jüngeres Publikum dem alten, ein wenig verstaubten Wein-Sprech neuen Wind in die Texte zu blasen?"

Befragen wir doch einfach eine der bekanntesten Sommelièren deutscher Zuge, Paula Bosch. Sie beschreibt beispielsweise einen wunderbaren "Moulin de Gassac" von den "Terrasses de Guilhem" (bei Aniane im Héraulttal) folgendermaßen: "In der Nase: Nelken, getrocknete Kräuter, Pfeffernoten, Zwetschgen, Holunder, Maronen. Ein leicht animalischer Touch mit ledrigen Noten". Auch wenn wir in den folgenden Rezepten den Anteil "animalischer" Ingredienzien mutig übergehen, darf hier doch angemerkt werden, dass jenes Weingut "Mas de Daumas Gassac" - noch immer eine Art Geheimtipp für Liebhaber traditioneller und nicht industriell hergestellter Languedoc-Weine - von einem ehemaligen Handschuhmacher ins Leben gerufen wurde, dessen Weine aus Grenache-, Cinsault-, Syrah-, Carignan- und Alicantereben längst internationalen Kultstatus erreicht haben, obwohl sie außerhalb eines Appellation-Terrains liegen und nur als "Landwein" firmieren dürfen. Monsieur Guibert jedenfalls würde sich gegen solche Kräutervergleiche keineswegs zu Wehr setzen, wie er uns einmal im persönlichen Gespräch versicherte.

Wir könnten uns jetzt natürlich einfach auf die Tradition berufen, etwa auf jene sumerische Tontafel (8x15 cm), die 1910 in Nippur, südlich von Babylon ausgegraben wurde und auf der in Keilschrift das Medizinweinrezept eines Arztes aus dem Jahre 2 230 v. Chr. erhalten ist. Um 1500 kam es vor allem in Deutschland zu einer kuriosen Mode, bei der Weine in nahezu unglaublichem Umfang mit Gewürzen, Kräutern und den damals üblichen Süßstoffen versetzt wurden. Neben den erhofften heilsamen Wirkungen kann man dafür wohl das Bedürfnis verantwortlich machen, aus den heimischen, relativ kleinen Produkten etwas zu machen, das an die teueren der südlichen Länder heranreichte. Die Mode verebbte zwar bald wieder, geblieben aber war eine schier unausrottbare Manipulationsbereitschaft, die im Keller wenig Respekt vor dem Wein zeigt, so wie er aus dem Weinberg kommt.
Trotz aller Bemühungen ehrlicher Winzer gibt es solche Versuchungen auch heute noch. Hören wir dazu einmal den guten Professor Hervé This-Benckhard, der die Physik und Chemie des Kochens am berühmten Pariser Collège de France erforscht und an der Faculté des sciences et des techniques in Tours lehrt. Er kennt die Tricks der großen industriellen Weinproduzenten, die in ihren Labors dafür sorgen, dass - unabhängig von den Jahrgangsunterschieden - Weine mit den Anschein einer nahezu gleich bleibend hochwertigen Qualität entstehen. Was er in seinem Buch "Rätsel der Kochkunst" (Berlin / Heidelberg 1996, S. 194/5) schreibt, klingt wie das Selbstgespräch eines Laborchefs angesichts einer ersten Weinprobe:

"Der Wein ist zu leicht ? Da gibt es Äthylalkohol. Er hat kein Aroma ? Dann helfen Cassislikör oder Vanilleextrakt. Zu wenig Körper, zu wenig Tannin? Der Chemiker setzt Glyzerin und Tannine zu. Wer liebt nicht den Geschmack alter Weine? Nehmen wir etwas Vanillin. Oder mögen Sie es lieber fruchtig? Dann bitte ein Hauch Linanool. Sie schätzen den Ledergeruch alter Burgunder? Versuchen wir es mit Paraäthylphenol. Und die unverbesserlichen Bordeaux-Liebhaber? Ein Geheimtip ist 2-Isobutyl-3-methoxy-pyrazin.
Und dann sind da noch all die vielen anderen Verbindungen, die ohnehin schon im Wein vorhanden sind, deren Menge und Ausgewogenheit aber zu wünschen übrig lässt: Paravinylphenol, Laktone (in Weinen aus Eichenfässern), Zimt, Muskat, Azetaldehyd (der wichtigste Aldehyd aller Weine, besonders geschmackskräftig im Sherry). Insbesondere bei zu leicht und zu flach geratenen Weinen entwickelt Azetaldehyd seine Tugenden: Richtig dosiert, verhilft er ihnen zu mehr Bukett (überdosiert wirkt er allerdings oxidierend)."

Nein, nein, der gute Professor befürwortet solche Manipulationen gar nicht. Und auch wir wollen hier nicht zur Weinverfälschung ermuntern! Aber wir wollen diesem alten treuen Begleiter der Menschen die Chance geben, eine seiner vielen Tugenden zu entfalten, die er im Zusammenwirken mit altem Kräuterwissen schon immer bereitwilligen Gaumen, Zungen und Nasen offenbart hat.
Was brauchen wir dazu ?

Neben den Kräutern brauchen Sie eine gute Flasche Wein. Aber welchen?
Einen "Gassac" würden auch wir lieber pur genießen wollen und ihn - allerdings aus ganz anderen Gründen - als Basis für einen Kräuterwein verschmähen. Warum?
Seit dem 16. und 17. Jahrhundert waren Rezepte weit verbreitet, bei denen der Wein, und vor allem ein Rotwein, zusammen mit den Kräutern bis zu einem Drittel der Menge eingekocht wurde, was aber schon Paracelsus verabscheute und eine "vnverstandene beraytung" fand. Aus einem solchermaßen malträtierten Wein, so meinte er gleich zu Anfang seiner "Grossen Wundartzney", wird nur ein "vngeschmackts / seigers / vnd vnlustiger, stinkender und saurer tranck darauß / was der natur gar zu wider ist". Nach seinem Verständnis ging bei dieser Tortur gerade die wirksame "Quinta essentia", das "Geistige" des Weines verloren. Der mit "Wundkräutern" gestärkte Wein sollte sehr wohl auch noch nach Wein schmecken und seines natürlichen Charakters nicht beraubt werden. Gleich im Herbst, "so der weyn von den trotten kompt" sollte der Most drei Monate auf den Kräutern vergären, damit daraus nicht nur ein nützlicher sondern auch ein wohlschmeckender "wundtränk" werde. Aber nur ein Weißwein sollte es sein, "die rothen wein (sind) nicht guet / sie fassen frembde tugendt nicht geren inn sych". Aber wie fast immer im Leben gibt es natürlich auch in dieser Frage die eine oder andere Ausnahme. So wird zum Beispiel der "Tinto Tradicion" auf Ibiza seit jeher mit Thymian mazeriert, was dem sonnenverwöhnten Rotwein nicht nur eine herbfeine Note verleiht. Die Einheimischen schwören auch auf die magenstärkenden und tonisierenden Eigenschaften dieses Weines. Wer jedoch mit einheimischen Rotweinen auf diesem Gebiet einmal experimentiert hat, wird die Beobachtung des alten Paracelsus leicht bestätigt finden.

Paracelsus, Grosse Wundartzney, Augsburg 1535.

In der Tat entstanden jene Kräuterweine, die in den alten Medizinbüchern als "Vina per Consermentationem parata" bezeichnet werden, zumeist aus weißen Trauben, die mit den Kräutern vergoren wurden. In den Apotheken und in den Haushalten wurden aber auch einfache Weinauszüge hergestellt (Mazeration), für die man in der Regel schwere und süße Südweine bevorzugte, weil der Zuckeranteil sie länger haltbar machte und zugleich die Bitternis mancher Medizin ein wenig milderte. Wenn wir sie heute mit trockenen Weinen unserer Region bereiten, dann nicht nur weil sie uns wegen ihrer Heilwirkungen interessieren können, sondern auch wegen ihres reizvollen Aromas, das in jenen Weinen aus dem genannten Weingut "Daumas Gassac" freilich schon dem steinigen und felsenreichen Boden entstammt.

Ein wesentliches Geheimnis der Auszüge besteht darin, dass der Alkoholanteil des Weines
andere Stoffe aus der Pflanze löst als sein wässriger Anteil
.

Im Gegensatz zu einem Kräutertee stellt der Kräuterwein also einen komplexeren Auszug dar.
Die Vielfältigkeit der Rezepturen ist nahezu unübersehbar und die Zubereitung variantenreich: Die Heilkräuter und Gewürze werden im frischem Most mitvergoren (geärzte Weine) oder darin nur erhitzt (Warmauszug); sie werden im fertig vergorenen Wein gelöst (Kaltauszug), für längere Zeit darin ausgezogen (Mazeration) oder in Wein gesotten. Für die Medizinalweine (richtiger: Medizinweine) des 19. Jahrhunderts bevorzugen die Apotheker die schweren Weine aus Ungarn und Spanien, die mit ihrem höheren Zucker- und Alkoholgehalt für eine natürliche Konservierung sorgen. Vor allem der griechische Xereswein erfreute sich dabei besonderer Beliebtheit und gehörte damals fast zur Grundausstattung jeder Apotheke.

Seit sich das aus der arabischen Kultur stammende Destillationsverfahren auch bei den europäischen Ärzten und Apothekern einzubürgern beginnt, stellt man aus nahezu allen Stoffen - keineswegs nur aus Heilpflanzen - medizinische Wässer her, die dann später den schönsten Brandweinvarianten den Weg ebnen. Weil aber das umständliche und - wie die Neugierigen bald am eigenen Leibe erfahren - auch toxikologisch riskante Destillationsverfahren nicht überall und von jedermann angewendet werden kann, greift man zur Methode des Alkolauszuges. Das Kraut wurde für eine bestimmte Zeit in Alkohol „gebadet“ und als Endprodukt stand schließlich eine Tinktur zur Verfügung, die selbst zugleich Medikament war oder als Lösungsmittel Teil eines „compositums", einer komplexeren Rezeptur werden konnte. Solche Kräutertinkturen konnte zum Beispiel wiederum mit Wein verdünnt werden, womit erneut das Spektrum der Kräuterweine erweitert wurde.

Auf welchen Wegen der Kräuterwein auch immer entstand, die Ärzte verordneten ihn zur innerlichen oder äußerlichen Anwendung. Sie verschrieben ihn den Kranken als Tropfen oder als Kur mit täglichen Dosen von bis zu drei Gläsern. Rekonvaleszente ermunterte man bisweilen, gleich mehrere Flaschen oder gar ganze Fässer für den anstehenden Heilungsprozess bereitzuhalten. Die Wege, auf denen das Heilmittel in den Körper gelangte, waren vielfältig. Kräuterweinsäckchen wurden als Pflaster aufgelegt, Körperteile wurden in Kräuterweinbäder getaucht und nicht zuletzt sind die Klistiere nicht zu vergessen, bei denen der Wein allerdings einen Weg in den Körper nahm, bei dem der Patient naturgemäß auf eine sensorische Prüfung verzichten musste.

Die Haustiere waren von dieser Medikamentierung keineswegs ausgeschlossen. Zu den unterschiedlichsten Krankheiten von Rind und Pferd lassen sich Rezepturen nachweisen, bei denen neben den Kräutern auch der Wein nicht fehlen durfte. Für die Zubereitung musste der Hausherr zuerst in den Keller steigen und bisweilen kam er nicht umhin, aus seinen Weinvorräten sogar einen besonders guten auszuwählen, weil die Rezeptur dies verlangte.

Durch die Vorgaben der Gesetzgebung (Wein- und Arzneimittelgesetze) sind solche Kräuterweine heute allerdings längst ins Exil getrieben und - von wenigen Ausnahmen abgesehen - kaum mehr im Handel zu haben. Man kann sie jedoch leicht selbst bereiten. Die alten Rezepturen sind dazu zwar nicht direkt übertragbar, weil die Weine früherer Zeit meist einen geringeren Alkoholanteil hatten (5-8% statt heute 9-12%), doch sie lassen sich sehr wohl anpassen und durch eigene Experimente gleichsam nachmodellieren.

Für eine bessere Haltbarkeit ist es sinnvoll, pro Liter zwischen 10 bis 30 ml Weinbrand oder aus Wein destillierten Alkohol (etwa Zinn40) beizufügen. Wer mag, kann die Weine auch süßen. Die nachfolgenden Rezepte gehen von trockenen Weinen als “Lösungsmittel” aus und sind in der Süßung eher zurückhaltend.

Hinweis: Die folgenden Rezepte sind nicht als Medikamentenzubereitung zu verstehen, sondern als private Weinbereitungen.


Fenchelwein
Zubereitung:
20 bis 50 gr. Fenchelsamen auf einen Liter Weißwein. Drei bis zehn Tage (je nach erwünschter Intensität) im Dunkeln mazerieren lassen. Abfiltern - zum Beispiel durch einen handelsüblichen Kaffeefilter - und 10 ml. Weinbrand oder Zinn40 beifügen. Kühl und verschlossen aufbewahren. Statt des Fenchelsamens aus der Apotheke kann man handelsübliche Fencheltee-Beutel verwenden, die in der Regel 3 gr. Samen enthalten. Je nach Vorliebe den geringeren oder größeren Anteil von Samen verwenden. Wer den Wein lieber süß mag, fügt schon zu Beginn 10 bis 100 gr. Rohrzucker hinzu.

Aus: Von Speisen, Natürlichen und Kreuterwein Aller Verstand, Frankfurt 1531

Eigenschaften:
Appetitanregend, wind- und harntreibend, menstruationsregulierend, milchtreibend, verdauungsfördernd, wundheilend.
Neben Mineralsalzen und den Vitaminen A, B und C kennt man heute den wirksamen Hauptbestandteil (das ätherische Öl) Anethol mit seinen förderlichen Wirkungen auf die Verdauungsorgane. Günstig bei Fettleibigkeit, Bronchitis, Heiserkeit, Müdigkeit, nervösen Störungen, bei Menstruations- und Potenzproblemen.
Anwendung:
Wie bei all diesen Weinen: Ein Likörglas vor und/oder nach dem Essen.
J.J.Wecker, Practica Medicinae, Basel 1585, S.294/295.
Der Fenchel (Foeniculum vulgare) spielte in der alten Kräutermedizin eine wichtige Rolle. Er zählte nicht nur zu den rund 80 Zutaten des berühmten Theriac, der einst als eines der wirksamsten Medikamente galt und als breit wirkendes Gegengift - meist in Wein aufgelöst - verabreicht wurde. Wie der oben zitierte Text aus einem diätetischen Ratgeber von 1531 schon andeutet, war er neben der Behandlung von Verdauungsproblemen ein geschätztes Mittel in der Augenheilkunde, was im übrigen auf Plinius den Älteren zurückgeht. Der hatte die Episode berichtet, dass die Schlangen nach der Häutung ihre Augen am Fenchel reiben, um wieder ihre alten Sehkraft zurück zu erhalten. Und so muss es auch nicht verwundern, dass wir den Fenchel in der "Practica Medicinae Generalis" des fleißigen Colmarer Arztes und Bücherschreibers Johann Jacob Wecker (Basel 1585) zusammen mit "bestem Wein" und Rosenwasser in der Rezeptur für eine Augenspülung finden. Und was die oben genannte "Unkeuschheit" betrifft, die der Fenchel "erwecken" soll, meint Plinius, die alte Plaudertasche, im 22. Buch seiner Naturgeschichte: "Wie immer man (ihn) auch einnimmt, er führt zu vermehrter Samenbildung, wirkt besonders günstig auf die Geschlechtsorgane, sei es, dass man die Wurzel für Umschläge in Wein aufkocht, sei es, dass man sie in Öl zerrieben aufstreicht."

Strabo "Hortulus" TIT X
Als Walahfried Strabo (809-849), der Abt des Klosters Reichenau, sich im Jahre 827 über die dreiundzwanzig Pflanzen seines Kräutergartens beugte, um jede in Form eines Gedichtes zu preisen („Hortulus“), schwärmte er nicht nur von der Süße des Geruchs und des Geschmacks der Fenchelsamen, sondern erwähnte auch eine weitere Variante des Fenchelweines: „Ferner vertreibt die Wurzel des Fenchels (radix maratri) vermischt mit dem Wein – Trank des Lenaeus – und so genossen, den keuchenden Husten.“ (TIT. X)

Bis weit in die Renaissance war in der Gesundheitsliteratur die Gedichtform nicht nur beliebt als poetischer Ausdruck. Sie hatte zugleich auch eine didaktische Funktion. Ein prägnanter Merkvers sollte den Menschen auch die Erinnerung an den gesundheitlichen Nutzen einer Pflanze erleichtern. Aber wie das mit Gedichten so ist... Bei den mühsamen Zwängen zu passenden Endversen, kam es bei dem einen oder anderen Autoren auch zu Fehlgriffen. Auch unser Fenchelwein blieb davon nicht verschont. Dazu ein Beispiel:

Bahnbrechend für die mittelalterliche Medizin sind die Gesundheitsregeln der Schule aus Salerno, deren medizinische Merkverse in zahllosen Abschriften immer neue Varianten erfahren.
Als sich beispielsweise der aus dem odenwäldischen Michelstadt stammende Nikolaus Matz (1440-1469) daran machte, die alten lateinischen Verse in herzhafte deutsche Endreime zu bringen, passierte es, dass er den Sinn der Vorlage kurzerhand auf den Kopf stellte. Obwohl dem Fenchelwein günstige Wirkungen bei Lungenbeschwerden zugeschrieben wurden, wie wir das von Strabo (siehe oben) wissen, geriet er in Matzens Verslein gewissermaßen zum Gegenteil:

Handschrift D 692/XV 3 Michelstadt fol.92r um 1460


Fenchel, genossen in win
Ist vnluterkait machen sin,
Di lüngen krencket vnd widerstett;
Dy leber er gesund trett;
Er erfrayt auch den magen
Vnd bringt frümen den aügen
. (fol 92r)

Übertragen könnte man das so:
Fenchel im Wein reizt zur Unkeuschheit; er macht die Lunge krank, (obwohl im lateinischen Text steht, dass er Beschwerden der Lunge und Leber entgegensteht); Heilt die Leber; er erfreut auch den Magen und nutzt den Augen (latein: macht die Augen wieder scharf).

Schon damals kam es also darauf an, welchen Gesundheitsratgeber man im Hause hatte. Vielleicht war es die gefährliche „Unkeuschheit“, die den Nikolaus Matz so in Unruhe versetzt hatte, dass seine Aufmerksamkeit für die Folgeverse ein wenig getrübt war. Die Zeit des Buchdrucks brachte da doch so manchen Vorteil gegenüber der einsamen Schreibstube, in der ein grübelnder Schreiber mit seinen Irritationen doch sehr alleine war. Beim Drucken gingen eben mehrere Augen über den Text.
Das finden wir dann beispielsweise bei dem rheinischen Arzt Johannes Curion (+1561) belegt, der seine (lateinische) Version des „Regimen Sanitatis“ mit deutschen Merkversen im Jahre 1557 in Frankfurt bei Egenolffs Erben drucken ließ. Die Zeit ist außerdem etwas sinnenfroher und derber geworden, und so finden wir bei ihm jenen Vers zum Fenchelsamen, der sich dem Gedächtnis nicht nur nachhaltig einprägt, sondern auch für das Babyfläschchen Gültigkeit beanspruchen kann:

De conservanda ... 1557 fol. 154r
Der Fenchelsamen treibt und jagt
Die Gäng des Hinterteils mit Macht
. (fol 154r)

In jüngster Zeit haben einige Forscher den Fenchel ein wenig ins Zwielicht gebracht. Sie machen den darin enthaltenen Wirkstoff Estragol für Erbschäden verantwortlich und schreiben ihm gar kanzerogene Wirkung zu. Die Ergebnisse dieser Forschungen basieren allerdings auf Versuchen mit Mäusen und Ratten, denen man den Wirkstoff in solch hohen Dosen und Konzentrationen beigebracht hatte, wie sie ein Mensch bei normalem Umgang mit Fenchel in Küche und Krankenzimmer niemals in seinem Leben zu sich nähme. Würde sich tatsächlich erweisen, dass der Genuss von estragolhaltigen Pflanzen und Früchten schädlich wäre, dann müsste man von einer niederschmetternden Nachricht sprechen. Betroffen wären dann nämlich nicht allein Bitter- und Süßfenchel. Wir müssten uns auch fürchten vor Äpfeln, Anis und Muskatnuss, vor Piment und Basilikum, vor allem aber vor dem guten alten Estragon. Dann wären die folgenden Rezepte tatsächlich die reine Giftmischerei.


Basilikumwein
Zubereitung:
100 gr. frische Basilikumblätter, zerkleinert, auf einen Liter Weißwein. Dazu 100 bis 200 gr. Rohrzucker. 24 Stunden verschlossen ruhen lassen. Filtern und zur besseren Konservierung ein kleines Glas Cognac oder Zinn40 zugeben. Kühl und verschlossen aufbewahren.
Eigenschaften:
Krampflösend, beruhigend, verdauungsfördernd, gegen Schlaflosigkeit und Nervosität.

Das ursprünglich aus Indien in den Mittelmeerraum eingewanderte Würzkraut war unter den Kräuterkundigen lange umstritten. Der Lehrer des Diogenes, Laertios, soll ihm - so Plinius - nicht nur schädliche Wirkungen auf die Augen nachgesagt haben. Aus der zerquetschten Pflanze könnten auch Skorpione entstehen, die um das Mittelmeer herum immerhin zu den gefürchteten Giftträgern gehörten. Doch mit den Kräuterforschern des 15. Jahrhunderts begann die Wiederentdeckung dieses schlecht beleumdeten Krautes, das sich schon 1485 in einem Anti-Pestmittel des mecklenburgischen Arztes Konrad Schwestermiller findet. Vor allem in den Weinregionen wird das wärmeliebende Kraut wieder aktuell. Der aus Kaub am Rhein stammende Arzt Johann Wonneke empfiehlt ebenfalls 1485 in seinem "Gart der Gesundheit" die Samen in Wein mazeriert "den drurigen Menschen und die mit grosser fantasy umb gan." Spätestens mit Beginn des 17. Jahrhunderts rückt das Basilikum zu einem bevorzugten Mittel gegen jenes Leiden auf, das weit bis in das 18. Jahrhundert Konjunktur hat, ''die Melancholey''. Im ''Tabernaemontanus'' werden zahlreiche Indikationen ausgebreitet. Neben dem Basilikumwein als Mittel gegen die Melancholie werden weitere Symptomfelder genannt, die für die damalige Zeit in engem medizinischem Zusammenhang stehen. ''Das Kraut bewegt zu ehelichen Wercken.'' Und ''es dienet für alle Mängel und Gebrechen des Hertzens, wehret den schwären Gedancken, Schwärmuth von Melancholey verursacht, leget das Herzzittern und erwecket im Menschen Freud und Muth''. Und wer könnte ein Mittel zur Stärkung des Mutes heute nicht gebrauchen!
Im Übrigen verschrieb man den Basilikumwein auch bei Verstopfung: 4 Esslöffel täglich, je zur Hälfte Basilikumwein und gutes Olivenöl.
(Eine kleine Kulturgeschichte des Basilikumweines findet man in der "Weinapotheke";
Siehe Hauptseite.)


Löwenzahnwein
Die Franzosen nennen die Pflanze pissenlit, was man diskret mit "Bettnässer" übersetzen kann. Und genau in diese Richtung der hier verantwortlichen Organe zielt auch eine seiner Wirkungen. Es entsteht ein sehr fruchtiger, aromatischer Wein mit zarten Bitterstoffen. Wer die Wurzel kostet (bitter!) wird erstaunt sein.
Zubereitung:
100 gr. frische Löwenzahnwurzeln (getrocknet reichen 50 gr.) auf 1 Liter Weißwein, 60 gr. Rohr- oder Fruchtzucker und 40 ml. Rum oder Zinn40. Die Wurzeln waschen, in kleine Stücke schneiden und alle Zutaten in ein Glas oder eine Flasche füllen. 8 Tage im Kühlen (nicht Kühlschrank) mazerieren. Da die Wurzeln aufschwimmen, alle zwei Tage vorsichtig schütteln. Dann filtern und gut verschlossen aufbewahren.
Eigenschaften:
Blutreinigend, abführend, harnfördernd, magenstärkend.
Anwendung:
Bei hoher Harnsäure und Neigung zur Steinbildung in Galle, Niere und Blase, bei erhöhten Cholesterinwerten. Die Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an.


Estragonwein
Zubereitung:
100 gr. frische Blätter (zerkleinert, ohne Stängel) auf 1 Liter Weißwein, 8 Tage mazerieren. Filtern und 30 bis 60 ml. Zinn40 zugeben. (Man kann sich natürlich auch eine gesüßte Version vorstellen.)
Eigenschaften:
Appetitanregend, windtreibend, verdauungsfördernd, krampflösend, stärkend, wurmtreibend, auch bei Erkältungsbeschwerden.

Pseudoapuleus, Handschrift 13. Jhd.
Arabische Ärzte (z.B. Avicenna 980-1037) schätzten Estragon einst als Mittel gegen die Pest. In den Rezepten des Pseudoapuleus, die im 4./5. Jahrhundert entstanden (hier eine Handschrift aus dem 13. Jahrhundert), finden wir den Pflanzensaft des Estragon (hier Artemisia tagantes genannt), zusammen mit Wein ("cum vini") zur Behandlung von Blasenschmerzen. Eine Räucherung des Krautes wurde empfohlen, um "ein Kind heiter zu stimmen". (!!)
Das Kraut (Artemisia dracunculus) ist in Zentralasien und auch Nordamerika einheimisch. Eigentlich eine Pflanze warmer Klimabereiche, kommt sie in Mitteleuropa wegen der relativen Kürze der Vegetationsperiode nur selten dazu, Blüten zu bilden und Samen heranreifen zu lassen. Die Vermehrung findet also durch Teilung der Wurzel statt, was in der Geschichte für manches Rätselraten gesorgt hat. Die ältesten Hinweise für den Gebrauch als Küchengewürz stammen aus dem China des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts. In die europäische Kultur kam es – wie so vieles – durch die Araber.

Der Name wird zumeist fälschlich vom lateinischen „draco“ abgeleitet und als Schutzmittel gegen Schlangen und Drachen gedeutet. Wahrscheinlicher ist die Ableitung aus dem arabischen „Tharchoum“ (oder Tharchûm), wie bei Avicenna belegt ist. Die Kräuterbuchautoren der Renaissancezeit konnten mit der Pflanze wenig anfangen. Tabernaemontanus nennt sie „Drakonkraut“ (Dracunculus hortulus) und zitiert das Gerücht, dass sie nur „künstlich“ vermehrt werden könne, indem man Leinsamen in einer ausgehöhlten Zwiebel in die Erde lege. Aber, so fügt er gleich hinzu, „das haben ethliche versucht / aber es hat ihnen gefehlt“ (= ist misslungen).

Über die medizinische Rolle der ehemals geschätzten Heilpflanze, die längst in die Küche abgedrängt war, verliert er kaum ein Duzend Zeilen, was für ihn ungewöhnlich ist und womöglich darauf hindeutet, dass er sie nur aus der Literatur und nicht aus eigener Anschauung kannte. Neben den oben schon erwähnten Eigenschaften, die auch durch chemische Analysen bestätigt wurden, weist er noch auf eine äußere Anwendung hin: Ein Umschlag von zerstoßenen Estragonblättern mit Honig zur Behandlung von Blutergüssen. (Zum Inhaltsstoff
Estragol siehe oben unter Fenchel.)

Die Bezeichnung „Estragon“ ist eine Übernahme aus dem Französischen und war in Deutschland noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts unbekannt. Zum Beispiel fehlt das Wort noch im Grimm'schen Wörterbuch. In Frankreich gehört „herbe dragon“ neben Kerbel, Petersilie und Schnittlauch zur klassischen Gewürzmischung „Fine herbes“ und findet u.a. Verwendung in der Sauce béarnaise und im Purée d'estragon. Sein fein würziges Aroma in Richtung Anis macht den Estragonwein besonders geeignet als Apperitiv.

Überraschen Sie anschließend Ihre Gäste doch einfach mit einem:

Estragonhuhn
Zubereitung:
Pro Person einen Hühnerschenkel salzen, pfeffern, langsam auf beiden Seiten anbraten. Dann je Hühnerbein 2 klein gewürfelte Zwiebeln und Estragon (bitte nicht sparsam) hinzugeben und gleich mit Weißwein ablöschen. Leise köcheln für 30 Minuten. Dann Hühnerschenkel herausnehmen und im Backofen knusprig backen. Die Estragonzwiebeln pürieren, mit Sahne verfeinern und nachwürzen (Salz, Pfeffer, Gemüsebrühe, Hefeflocken). Zusammen mit Reis und Salat - oder gar mit leicht geschmorten Fenchelscheiben - servieren.


Orangenwein
Holzschnitt aus Loniceruas 1679
Die Bitterorangen (citrus aurantium) und Zitronenbäume stammen aus dem Fernen Osten. Der Name „Orange“ kommt aus dem arabischen „narandj“, das wiederum aus dem Sanskrit „nagaranja“ („gefällt dem Elefanten“) kommt. In China war diese bittere Variante sehr verbreitet und zeitweise dem Kaiser und seiner Familie vorbehalten. Heute ist sie dort noch immer beliebte Opfergabe auf den Altären der Tempel und den häuslichen Heiligtümern. Im heilkundlichen Pflanzenbuch „Ben Cao“ aus dem 16. Jahrhundert finden wir eine Weinanwendung, die der jungen Mutter zugute kommt. „Man zermahle die Schale einer Orange zu Pulver und trinke davon eine Prise mit einem Gläschen chinesischen Weines. Das strafft die Haut und die Muskeln bei Frauen nach der Entbindung.“ Aber auch die jungen Väter mussten nicht zurückstehen. Ihnen rät die Handschrift zu den gepulverten Schalen zu greifen, um die Nachwirkungen eines Rausches zu mildern.

Die süße Apfelsine (citrus sinensis) kam erst im 16. Jahrhundert durch die Portugiesen nach Europa und war als Genussmittel nur den Begüterten vorbehalten. Doch die getrockneten oder gemahlenen Schalen der bitteren Pomeranze, denen man die heilkräftige Wirkungen zuschrieb, handelte man in den Apotheken, was sie natürlich auch für manche Weinbereitung interessant machte. Der Frankfurter Stadtarzt Adam Lonicer empfiehlt sie in seinem Kräuterbuch (Ausgabe von 1697, P.57) in Wein bei Magen- und Leberbeschwerden.
Lonicerus 1679 pag. 57

Tabernaemontanus 1731 pag. 1367Das umfangreiche Kräuterbuch des Tabernaemontanus (Ausgabe 1731, P. 1366) weist in seiner Rezeptur für eine „Pomerantzenlatwerge“ ausdrücklich darauf hin, dass möglichst nur die äußerste Rinde Verwendung findet, um unnötige Bitterstoffe zu vermeiden. Sein „Electuarium (=Latwerge) aurantiorum“, das – wie wir sehen – neben den Schalen (=Pomerantzenschelfe) nahezu ausschließlich aus Wein (Malvasier) und Zucker (Menge nach gusto) besteht, hilft nicht nur bei schwachen Magen und fördert die Verdauung, es „stärckt (auch) das Hertz und lebliche Geister“.

Die Pomeranzen-Wein-Mischung hält sich weit bis ins 19. Jahrhundert. Im „Sechsten Buch Moses“, einem seit Ende des 18. Jahrhunderts weit verbreiteten Hausbuch, über dem -- wegen seiner eigenartigen Mischung aus traditionellen und okkulten Rezepturen -- stets ein gewisses Zwielicht lag, werden Pomeranzenschalen in Wein als ein „sehr gutes Rezept gegen Kolik“ angepriesen: „Man nimmt einen Löffel voll Baumöl (Olivenöl), zerstoßene Krebsaugen und vier gut getrocknete und zerstoßene Pomeranzenschalen in einem guten warmen Wein; es hilft von Stunde an.“ Auch in den „Bischof“, einem beliebten Punsch auf Burgunderbasis, gehörten „5 bis 6 bittere Pomeranzen rings herum gekerft oder Schnitten hineingemacht, und auf dem Rost gebraten“, wie im „Oekonomischen Handbuch für Frauenzimmer“ von 1795, S. 613 nachzulesen ist.

Die Orange enthält neben dem Vitamin C auch die Vitamine A, B1, B2, B5, B6, E, PP sowie organische Säuren, Aminosäuren, Pektinstoffe und Mineralsalze. Kurz vor der Reife stellen sich auch flavonhaltige Glykoside ein, die das Vitamin P aktivieren, das der Haarbildung dienlich ist und Blutungen vorbeugt.

Im Mittelmeerraum ist die Bitterorange schon seit den Zeiten der Römer heimisch und man darf vermuten, dass auch sie mit Orangenwein experimentiert haben. Im Süden Frankreichs hat er sich als der ideale Apperitiv erhalten. Fast jede Familie ist stolz auf ihr eigenes Rezept, das seit Generationen überliefert wird. Leider braucht man dazu Bitterorangen, die nicht zu allen Jahreszeiten zu haben sind. Gute Händler können sie aber im Winter bis ins Frühjahr besorgen. (Es eignen sich aber auch die kleinen bitteren Früchte jener Orangenbäumchen, die heute von den Gärtnereien angeboten werden, um die heimische Terrasse mit mediterranem Flair aufzumöbeln. Man verwendet die reifen, gesunden und möglichst unverletzten Früchte zusammen mit dem Stielansatz.)
Also: endlich Schluss mit dem mittelmäßigen Whisky für den Herrn, dem ewigen Sherry für die Dame. Orangenwein, mit Sekt aufgegossen, wirft sie alle aus dem Rennen.

Zubereitung:
5 unbehandelte Bitterorangen (unzerkleinert !!), 100 bis 200 gr. Rohrzucker, 1 bis 3 Stangen Vanille, 3 bis 6 Nelkenblüten, 1 unbehandelte Zitrone (unzerkleinert !!), ¼ Liter weißen Rum auf 1 Liter Weißburgunder. Gut verschlossen 2 bis 3 Monate im Kühlen und Dunkeln mazerieren und filtern. Durch den osmotischen Austausch der Flüssigkeiten wandern die Aromastoffe allmählich von den Früchten in den Wein. Wenn die Früchte zerkleinert werden, entstehen (neben unerwünschten Bitterstoffen aus der weißen Haut unter der Schale) Schwebstoffe, die eine einfache Filtration (mit dem Kaffeefilter) nahezu unmöglich machen. Der Orangenwein aber sollte möglichst klar sein. Die Gewürze und Früchte verstärken den Farbton des Weißburgunders oder Rosés.
Ein besonderer Trick: Da wir den Orangenwein in der Regel nicht in einem Holzfass mazerieren, müssen wir das Holz und seine Wirkung zum Wein bringen. Ein Stück angekokeltes Eichenholz dazugeben. Hierdurch bildet sich Lignin, das den Vanillegeschmack verstärkt. Eine Methode, mit der die Winzer seit alters ihre Weine verbesserten. Sie griffen meist zur Eichenrinde (die bis zu 20% Gerbstoffe enthält), zu Haselspänen oder gedorrten Kornblumen.

Eigenschaften:
Appetitanregend, antiinfektiös, harntreibend, blutverflüssigend, abführend und kräftigend.
Anwendung:
Bei Appetitlosigkeit, schwacher Verdauung, Blutträgheit, bei infektiösen Störungen, bei Alterserscheinungen und allgemeiner Schwäche.


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Hinweis: Die Rezepte sind nicht als Medikamentenzubereitung zu verstehen, sondern als private Weinbereitungen.

© Elmar M. Lorey 06/2004
Stand 01/2007


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